In der Zeit vom 08. bis 15.04. wurden die Eltern der Kinder der ersten bis vierten Klassen der 46 Grundschulen im Landkreis Harburg befragt, auf welche weiterführende Schule sie ihre Kinder zu schicken beabsichtigen. Gefragt war eine reine Interessenbekundung. Die Auskünfte waren und sind für Eltern und Kinder nicht verbindlich. Dies kann in Anbetracht des Alters der Kinder natürlich auch nicht anders sein. Die Befragung diente dazu, den Bedarf für die neue Schulform der Oberschule zu ermitteln.
Was ist eine Oberschule?
Schon in den vergangenen Jahren waren die Schülerzahlen rückläufig. Dieser Trend wird auch in den nächsten Jahren anhalten. Dem soll die Oberschule Rechnung tragen. Sie fasst die Haupt- und die Realschule zusammen. Sie kann einen gymnasialen Zweig enthalten oder auch nicht. Die Schule endet jedoch mit Klasse 10. Zum Ablegen des Abiturs ist der anschließende Besuch eines Gymnasiums oder einer Gesamtschule nötig.
Der Unterricht ist in verschiedenen Kombinationen möglich, als eigene Zweige für Haupt- und Realschule und den gymnasialen Zweig oder jahrgangsbezogen integriert. Über alle diese Varianten und Möglichkeiten wurden die Eltern informiert.
Als mögliche Standorte für eine Oberschule im Landkreis wurden die vier Standorte Hollenstedt, Nenndorf, Jesteburg und Marschacht benannt. Für Neu Wulmstorfer Kinder wäre die mögliche Oberschule in Hollenstedt zuständig.
Bedingungen für die Einrichtung einer Oberschule
Für die Einrichtung einer Oberschule mit gymnasialem Zweig sind mindestens 75 Kinder pro Jahrgang notwendig, davon mindestens 27 im gymnasialen Zweig. Oberschulen ohne gymnasialen Zweig müssen mindestens 48 Schüler pro Jahrgangsstufe haben. Die Prognose hierfür muss jeweils für die nächsten 10 Jahre erfolgen.
Ergebnis der Befragung
In Neu Wulmstorf wurden 815 Fragebögen ausgegeben. Davon wurden 203 zurückgegeben. Das entspricht einer Quote von 24,4%. Das ist die schlechteste Rückläuferquote im ganzen Landkreis. Der Durchschnitt lag bei 36%, am höchsten war die Quote in der Elbmarsch mit 89,2%.
Von den Neu Wulmstorfer Eltern bekundeten 9 (in Worten neun) Eltern daran Interesse, ihr Kind auf eine mögliche Oberschule zu schicken. Das sind 1,1% der Befragten.
Auch wenn in Hollenstedt deutlich mehr Eltern Interesse an einer Oberschule bekundeten, so wurden auch unter Hinzuziehung der in dieser Frage zugeordneten Gemeinde Neu Wulmstorf, der Samtgemeinde Tostedt und der Stadt Buchholz nicht die hinreichende Zahl von 75 Schülern erreicht, die zur Gründung einer Oberschule mit gymnasialem Zweig notwendig wäre. Eine Oberschule mit Gymnasialzweig wird es deswegen in Hollenstedt in absehbarer Zeit nicht geben.
Interpretation der Ergebnisse
Die Gemeinde Neu Wulmstorf verfügt über drei Grundschulen, eine Haupt- und eine Realschule sowie über ein Gymnasium. Die Neu Wulmstorfer Eltern sind mit diesem Angebot an Schulen offensichtlich zufrieden. Nennenswerten Bedarf an einer neuen Schulform gibt es nicht, zumindest nicht um den Preis eines für die meisten Kinder der Gemeinde längeren Schulweges nach Hollenstedt.
Auch die schlechte Rückläuferquote kann wohl am ehesten nicht als Desinteresse, sondern als Zustimmung zum derzeitigen Angebot gewertet werden.
Allerdings sind auch die Anmeldezahlen an der Hauptschule in Neu Wulmstorf in den vergangenen Jahren rückläufig. Die Ergebnisse der Befragung ergeben, dass sich dies auch in den nächsten Jahren nicht ändern wird. Daraus wird sich in den nächsten Jahren ein Handlungsbedarf für die Gemeinde als Schulträger der Hauptschule ergeben, wenn die Anmeldezahlen unter die für den Betrieb dieser Schulform notwendige Grenze fallen.
Für die CDU Neu Wulmstorf steht allerdings fest, dass es dabei keine Entscheidung gegen den Elternwillen geben darf. Und dieser Aussage schließe ich mich auch ganz persönlich an.
Weiter Informationen zur Oberschule
CDU-Niedersachsen.TV zur Oberschule
Quellen:
- Niedersächsische Oberschule bei Wikipedia
- Vorlage – VA0966/2010-11: Einführung von Oberschulen im Landkreis Harburg; Bedürfnisprüfung
- Ergebnisse der Elternbefragung zur Einrichtung von Oberschulen
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