Heute starte ich mit einer Reihe von Artikeln zu den CDU-Wahlplakaten. Sofern Kandidaten auf den Plakaten abgebildet sind, findet sich deren Intention auf der Webseite der CDU Neu Wulmstorf wieder. Hier möchte ich meine persönliche Interpretation des Themas darlegen.
Beginnen werde ich mit dem Plakat „Ehrenamt ist Ehrensache“ mit Jan-Thorsten Lüdemann.
Ehrenamt ist Ehrensache
Die CDU ist die Partei des bürgerlichen Engagements. Viele ihrer Mitglieder leisten ehrenamtliche Arbeit in Vereinen, Kirchen, der Feuerwehr, in sozialen Initiativen und nicht zuletzt auch in der Kommunalpolitik. Wir machen das, weil es uns Freude macht und auch, weil wir es für unsere selbstverständliche Pflicht halten, uns für unsere Mitmenschen zu engagieren. Damit ist nicht gesagt, dass andere dies nicht machen. Weder sei dies bestritten, noch ihr Beitrag geringer geschätzt. Für die CDU verbindet sich damit aber eine besondere Überzeugung, nämlich, dass dem bürgerlichen Engagement, dem Ehrenamt im Zweifel Vorrang vor einer hauptamtlichen Tätigkeit einzuräumen ist. Ehrenamtliches Engagement bereichert den, der es erbringt und den, der von der Leistung profitiert. Im gegenseitigen freiwilligen Geben und Nehmen entsteht, existiert und entwickelt sich eine Gesellschaft, in der man gerne lebt. Eine Gesellschaft, in der jeder eine materielle Entlohnung für sein Engagement erwartet, ist dagegen menschlich sehr viel ärmer.
Hauptamtliche Tätigkeit und ehrenamtliches Engagement ergänzen sich. In vielen Bereichen ist die professionelle hauptamtliche Kraft unerlässlich. Viele Aufgaben sind, zumindest im derzeitigen Zustand unserer Gesellschaft, tatsächlich nicht auf freiwilliger Basis zu leisten. Die meisten hauptamtlichen Mitarbeiter erledigen Ihre Aufgaben auch engagiert und mit Freude. Viele gehen weit über das Maß Ihrer Pflicht hinaus. Wir alle kennen solche „Perlen“ in den verschiedensten Ämtern: Den Schulhausmeister, die Erzieherin im Kindergarten, bis hinein ins Rathaus findet man bei uns in der Gemeinde solche vorbildlichen Mitarbeiter. Wir kennen jedoch auch genau das Gegenteil: lustlose, bestenfalls noch die formale Pflicht erfüllende Angestellte, bei denen man sich wie ein lästiger Bittsteller vorkommt.
So bin ich der Meinung, viele Leistungen können genauso gut oder sogar besser von Freiwilligen erbracht werden. Das beste Beispiel hierfür sind unsere Feuerwehren. Auch in anderen Bereichen kann ich mir gut einen Wechsel von gemeindlicher zu ehrenamtlicher Tätigkeit denken. So könnten Vereine Sport- und Freizeiteinrichtungen der Gemeinde betreiben. Zum Teil geschieht das ja auch schon und die guten Erfahrungen bestätigen diesen Ansatz.
Und genau hier unterscheiden wir uns auch deutlich von anderen Parteien. Gerade im linken Lager herrscht die Sichtweise vor, lieber Hauptamtliche einzusetzen. „Das schafft auch Arbeitsplätze.“, gerade so, als sei das Amt für den Amtsinhaber da und nicht umgekehrt. Begleitet wird dies von einem tiefen Misstrauen gegenüber ehrenamtlichen Helfern. Schon das Wort Helfer ist in diesem Zusammenhang verräterisch. Da ist immer wieder davon die Rede, dass die schwierigen Aufgaben von Freiwilligen nicht geleistet werden können und daher professionelle Kräfte eingestellt werden müssten. Dabei zeigt gerade das Beispiel der Feuerwehr und auch der Rettungsdienste, dass selbst in Bereichen, wo es unmittelbar um das Leben und Überleben geht, sich freiwillige Kräfte überhaupt nicht verstecken müssen. Hier wird Herausragendes geleistet. Es ist also nur eine Frage des Willens und der Organisation.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Haupt- und Ehrenamt ihren jeweils eigenen Wert haben. Ich bin jedoch tendenziell der Meinung, dass man sich bezahlter Hilfe besser nur dort bedient, wo das Ehrenamt nicht hinreicht, nicht umgekehrt. Nicht das Ehrenamt ergänzt das Hauptamt, sondern das Hauptamt das Ehrenamt.
Ehrenamt ist Ehrensache. Denken Sie darüber nach.
Der Autor ist Mitglied der CDU und Kandidat für den Gemeinderat der Gemeinde Neu Wulmstorf in Niedersachsen.
Sehr gut getroffen.